Das Autogene Training ist eine auf Autosuggestion basierende Entspannungstechnik. Das bedeutet, dass Sie sich/du Dir den Text selber sagen/sagst. Diese Technik wurde vom Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schultz aus der Hypnose entwickelt und ist mittlerweile eines der bekanntesten Entspannungsverfahren.
Das Wort Auto-gen zusammengesetzt aus griech. auto „ursprünglich, selbsttätig“ und lat. genero‚ „erzeugen, hervorbringen“. Der Begriff „autogenes Training“ ist eine Verkürzung von Training für autogene Entspannung, in der Bedeutung also von Training für von innen heraus erzeugte Entspannung – im Gegensatz zu von außen erzeugter Entspannung. In der Übungsphase wird die Entspannung zunächst von außen induziert, zum Beispiel durch uns Therapeuten oder durch einen Tonträger. Ziel ist jedoch, die Entspannung von innen her, ohne äußeres Zutun und ohne äußere Unterstützung. Der Begriff des autogenen Trainings wird häufig mit AT abgekürzt. Das Autogene Training könne Sie/ kannst Du in im Liegen, Sitzen und Stehen durchführen. Beherrscht man das Autogene Training, dann können Sie/kannst Du es an jedem beliebigen Ort durchführen.
Die Unterstufe des autogenen Trainings dient in erster Linie der Entspannung. Sie besteht aus sechs Übungseinheiten.
Die Übungen der Grundstufe des Autogenen Trainings:
Die Grundübungen der Unterstufe des Autogenen Trainings bestehen aus autosuggestiven Übungen. Pro Übung sollten Sie/solltest Du 1 bis 2 Durchgänge machen.
1. Schwere-Übung führt zu einem Gefühl der Schwere in den Gliedmaßen (Muskelentspannung).
Die Aufforderung zu dieser Übung lautet: „Mein rechter Arm ist ganz schwer!“ Ziel ist eine neuromuskuläre Entspannung der Willkürmotorik
2. Wärme-Übung mit den Armen und Beinen:
Ziel sind Wärmesensationen in den Extremitäten durch Gefäßerweiterung (Vasodilatation).
Die Aufforderung zu dieser Übung lautet: „Mein rechter Arm ist warm!“ oder „Mein rechtes Bein ist warm!“
3. Atem-Übung vertieft die Entspannung durch konzentriertes, ruhiges Ein- und Ausatmen.
Die Aufforderung zu dieser Übung lautet: „Die Atmung geht ruhig und gleichmäßig.“, „Es atmet mich.“ oder „Mein Atem fließt ruhig.“
Ziel ist es, sich dem spontanen Ein- und Ausatmenrhythmus zu überlassen und als Verstärkung Schwere- und Wärmeempfindungen hervorzurufen.
4. Herz-Übung (Konzentration auf den Herzschlag):
Die Aufforderung zu dieser Übung lautet: „Mein Herz schlägt ruhig und regelmäßig.“ Ziel ist die Verstärkung der psychophysiologischen Effekte der Schwere- und Wärme-Übungen.
5. Sonnengeflecht-Übung (Konzentration auf den Solarplexus und seine Durchblutung):
Die Aufforderung zu dieser Übung lautet: „Das Sonnengeflecht ist strömend warm.“ oder „Mein Bauch ist warm!“ Ziel ist die Erzeugung eines Wärmegefühls im Oberbauch.
6. Kopf-Übung (Konzentration auf eine „kühle Stirn“)
Die Aufforderung zu dieser Übung lautet: „Stirn angenehm kühl!“ oder „Kopf ist leicht und klar!“
Ziel ist die Empfindung einer kühlen Stirn- und Gesichtsregion zum Entgegenwirken einer vasodilatatorischen Überreaktion.
Wichtig zu wissen:
Das Autogene Training erfordert mehr Übung als die Progressive Muskelentspannung, um einen tiefen Zustand der Entspannung herbeizuführen. Je mehr Sie üben/Du übst, umso besser ist die Wirkung der einzelnen Übungen auf Ihren/Deinen Körper und das seelische Befinden.
Autogenes Training wird im psychotherapeutischen Rahmen gerne bei allen Störungen angewandt, die eine Stressregulationsproblematik mit sich bringen.
Es geht dabei um die Senkung des allgemeinen Stressniveaus eines Menschen, um in schwierigen Situationen handlungsfähig bleiben zu können.
Das AT ist daher, anders als die Progressiven Muskelrelaxation, eher weniger für die Akutsituation geeignet. Es wird eher als Prophylaxe angewandt. Denn ein reduziertes allgemeines Stressmaß kann die Wahrscheinlichkeit für akute Stressreaktionen verringern.
In der Medizin zeigen sich gute Langzeiterfolge in der Behandlung von Bluthochdruck und chronischen Schmerzkrankheiten.