Verhaltenstherapie

Was geschieht in einer Verhaltenstherapie?

Unter Verhaltenstherapie versteht man eine Vielzahl von Behandlungsmethoden, die auf der Annahme gründen, dass menschliches Verhalten erlernt ist und daher auch wieder verlernt werden kann. Einmal gelernte Verhaltensweisen können durch geeignete Reize jederzeit in Gang gesetzt werden. Verhalten, das eine positive Verstärkung erfährt (im Sinne einer Belohnung), wird beibehalten. Ausbleibende oder negative Verstärkung (im Sinne einer Konsequenz) führt zu einer Löschung des erlernten Verhaltens. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie geht es hauptsächlich um den Prozess der Informationsverarbeitung, der zwischen dem Input (Reizwahrnehmung) und dem Output (Reaktion/Verhalten) stattfindet.

Es geht darum Verhalten, das Schwierigkeiten im Alltag des Betroffenen verursacht, zu erkennen und zu verstehen. Vorrangiges Ziel ist es, Schritt für Schritt neue Verhaltensmöglichkeiten zu erlernen. Patient*innen sollen individuelle Fertigkeiten erkennen, neu erlernen und selbstsicherer und selbstbestimmter mit sich und der Umwelt umgehen können.

Die VT ist Ziel- und Lösungsorientiert ausgerichtet. Die Hilfe zur Selbsthilfe ist ein wichtiger Faktor. Für den Erfolg der Therapie ist es wichtig, dass der Patient die Therapie durch seine Mitarbeit aktiv mitgestaltet und in der Zeit zwischen den Therapiesitzungen sogenannte Hausaufgaben umsetzt.

Gedanken-Gefühle-Verhalten

Das Verhalten von Menschen ist verknüpft mit ihren Situationsbewertungen (Gedanken) und den daraus resultierenden Gefühlen. Wenn wir eine Situation als erfreulich, gut oder schön bewerten, werden wir uns auch froh, glücklich und freudig erregt fühlen. Wenn wir eine Situation allerdings als schlimm, gefährlich, unerträglich bewerten, dann empfinden wir Trauer, Angst, Wut, Enttäuschung, Unruhe, Nervosität, Anspannung usw.. Bewerten wir eine Situation als neutral, normal und in Ordnung, dann sind wir entspannt und ruhig.

Dies macht deutlich, dass wir Einfluss auf unsere Gefühle nehmen können. Die auslösenden Situationen können wir häufig nicht beeinflussen. Wir können aber unsere Bewertung/Gedanken zu der Situation verändern und damit unsere Gefühlswelt und Verhaltensweisen positiv beeinflussen.

Was unterscheidet die Verhaltenstherapie von anderen Therapieverfahren?

Im Gegensatz zur Tiefenpsychologie und Psychoanalyse setzen die kognitiven Therapieverfahren nicht in der Vergangenheit an, sondern im Hier und Jetzt und stützen/stärken die Handlungskompetenz des Einzelnen. Unsere Einstellungen und Grundüberzeugungen, die für unsere momentanen Schwierigkeiten verantwortlich sind, haben wir uns in der Vergangenheit – insbesondere in der Kindheit – angeeignet. Wir können diese blockierenden Einstellungen nur im Hier und Jetzt ändern. Über die Veränderung der Gegenwart verändert man die Zukunft. In der Therapie sollen neue Ansichten und Lösungswege für die individuellen Schwierigkeiten erarbeitet werden. Der Therapeut ist eine Art Coach, der hilfreiche Wege zur Problemlösung, zur Entspannung, zum Aufbau eines positiven Selbstbildes und Lebenskonzeptes vermitteln soll. Alle Verfahren, die eingesetzt werden, sind wissenschaftlich überprüft (evaluiert) und in ihrer Wirksamkeit bestätigt.